Wie soll ein Organist die Lieder begleiten?

Die Begleitung soll dazu dienen, den Gesang zu führen und musikalisch abzurunden. Ermüdendes Schleppen und hastiges Überstürzen ist auf alle Fälle zu vermeiden. Aber Gesänge freudigen Inhalts müssen rascher gesungen werden als solche, in denen eine ernste oder traurige Stimmung ihren Ausdruck findet. 
Melodien mit wechselndem Rhythmus erfordern einen bewegteren Vortrag als diejenigen, welche fast nur aus gleichwertigen Noten bestehen. Auch vermag eine zahlreiche Versammlung in einer großen Kirche nicht so schnell zu singen wie eine beschränkte Zahl in kleinerem Raum.

 

Die Akustik des Raumes, Zahl und Fähigkeit der Singenden sowie die Beschaffenheit der Orgel spielen sicherlich beim Tempo des Gemeindegesangs eine Rolle. 
Die Stimme soll sich entfalten können und im Raum zum Tragen kommen
- so vermeidet man ein zu schnelles Tempo und ermöglicht den Singenden, auch die Texte der Gesänge gedanklich mit zu verfolgen. 

 

Katzenmusik ist hier unerwünscht:

Derzeit habe ich den Eindruck, dass immer schneller gespielt wird (dabei empfinde ich, dass besonders nördlich der Mainlinie Tempo angesagt sein muss). Warum eigentlich?

Als Organisten sollten wir nicht die Hektik des Alltags mit in die Kirche tragen. Die meisten Gottesdienstbesucher haben während der Woche genügend Stress, so dass sie bestimmt froh sind, wenn am Sonntag der Tag gemütlich beginnt. Schnelles Spiel überfordert hier die Menschen. Deshalb rate ich für ein zügiges, aber auf keinen Fall für ein zu schnelles Orgelspiel.

        

Hi- und da höre ich auch die Unsitte, den letzten Vers ohne vorheriges  >ritardando< ausklingen zu lassen. 
Einen schönen Effekt erzielt, wer den letzten Akkord anstatt in Moll in Dur spielt. Ich rate allerdings dazu, zuvor den Text zu lesen.

 

Vielleicht halten Sie es mit C. H. Spurgeon:
"Musik, die für Gottes Ohr bestimmt ist, ist wirkliche Musik."


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